Ecker Cup 2007

Nachstehend der chronologisch kurze Törnbericht Peer Gynt anhand des Logbuches.

Schiff:	Oceanis 393 Yardstick 664,0
Crew:	Thomas Kirchtag (Skipper) Fritz Oelschlägel Wolgang Mindek Werner Leithner Wilhelm Moser

Freitag der 12.10.2007 2300 LT.
Die letzte Hektik, meine Frau bringt mich zum Westbahnhof wo der gemietete Kleinbus mit Fahrer warten sollte. Nun nicht klein sondern etwas größer der Bus - so ein 10-Sitzer für 4 Personen und 2 Fahrer. (Der Fritz hat da wieder Extrawürscht gmacht und musste unbedingt mit einer einmotorigen? nach Split fliegen)

Ich war der Einzige. Dann ging es zweimal ums Eck zu Skipper Thomas und weiter in die Schönbrunnerstrasse weil der Werner seinen Pseudoseesack bereits vor der Abfahrt zerstört hatte und den Westbahnhof damit nicht schaffte. Nächste Etappe Simmering, nach Zentralfriedhof weil der Werner unser Profos war und den Einkauf für die zwei Wochen erledigt hatte - so zirka 2,5 Kubikmeter, in etwa halt.

Es wäre eigentlich schon wieder Zeit für eine Brettljause gewesen als wir so gegen halb drei Uhr "ablegten". Alle dösend während der Fahrt nach Trogir, das Übliche, keine besonderen Vorkommnisse.

Irgendwann so un 9-10 morgens waren wir dann im Stadthafen Trogir und suchten etwas schlaftrunken den Stützpunktleiter von Ecker. "Wir haben ein Problem!" hieß es. Die Peer Gynt war verkauft worden und wir waren quasi die Überstellercrew bis fast zum Bestimmungsort Marmaris. Allerdings waren die Schiffspapiere nicht in Ordnung und Thomas durfte mit dem Stützpunktleiter noch nach Split zum Hafenkapitän fahren um das lose Ende fest zu machen.

Alles verstauen, alle Checklisten abhaken, Garmin am Steuerstand festgeschnallt (Der kleine Kopernikus war wirklich suuuper), Schiffsübernahme OK und los, auf nach ZADAR zum Start:

"2007-10-13 15:06 Wind(E) 4Bft 1020hpa 20Grad Log 83,8"
Nach der wunderschönen Ausfahrt aus Trogir haben wir in der Bucht gleich mal Segel gesetzt und sind platt vor den Wind abgelaufen. Lief leider nicht sehr sauber am Ruder. Etwas bockig und mürrisch aber im Laufe der Tage gewöhnten wir uns dran.

"2007-10-13 21:30 Wind(E) 5Bft N43° 42,48 / E015° 32,68 Querab Rt. Mrtovnjak"
ca. 45M bereits hinter uns. Um 21:45 kam dann auch auf Kanal 16 die Sturmwarnung: "Bora im Anmarsch!" Schwein gehabt, wir waren fast schon im Murtersko More und hatten damit Platz! Trotzdem hat es und bei ziemlich grober und kurzer See und Böen bis 7Bft ganz schön durchgebeutelt.

Na und? 2330 Segelbergen, Logge 35,7(52,4M lt Logge bereits hinter uns)
So schnell wie das Borachen da war, war's wieder weg. Wir entschieden uns für die Durchfahrt Biograd. Scheint beim Kartenstudium "tricky" zu sein ist aber ganz einfach, wenn man Sie kennt.

"2007-10-14 0055 Durchfahrt - Biograd querab, Logge 46,0"
GR/GE rauf und runter, im Zadarski Kanal hatten wir einfach zu wenig Wind für vernünftige Marschfahrt.

"2007-10-14 0328 Anlegen ZADAR Tankerkommerz Logge 160,6 somit 77.3 Logge (Loggefaktor 1,24) 96M gemacht."
Das Anlegen in ZADAR hat Fritz mit Hilfe des Bugstrahlruders ganz gut hingekriegt. Es war wirklich verteufelt eng da drin - und wir alle ziemlich müde.

"2007-10-15" Sonntag
UND wir ALLE waren beim Erste Hilfe Schnellsiederkurs! Der war gut und wichtig. Einige Stichworte von der Skipperbesprechung: "Pickt's euch von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang ein und verwendet den Bullenstander!" Wir haben uns genau dran gehalten - schadet nichts, hilft aber immer!

Nennschluss und große Eröffnungsveranstaltung mit Blasmusik, Damenkapelle und ganz tollen Reden sowie Riesenbuffet in einer Montagehalle mit Bierzeltatmosphäre a la laut falsch und mit Begeisterung. NICHT die auftretenden Künstler; Die waren gut.

Aber was soll ich sagen. Ich hatte den Eindruck dass unsere Crew eher von der ruhiger genießenden Sorte war.
Wir haben gegessen und uns dann nach Trogir verzogen. Hafenrundgang, kurz noch einen Kippen...(An Bord hatten wir ja Alkoholverbot vereinbart!)

"2007-10-15" Montag
"2007-10-15 1112 UTC log 60,6 Motor an"
"2007-10-15 1121 UTC Ablegen ZADAR"
"2007-10-15 1200 UTC Start - aufkreuzen Zadarski Kanal nach NW"

Also der Start war ja ganz gut, waren bestimmt unter den ersten 20 Booten. Bloß dann haben wir binnen einer Stunde die Yardstickzahl (Zweitschlechteste vom ganzen Feld) verstanden. Wir waren wieder bei den letzten.

"2007-10-15 1710 UTC Rt. Zanavin querab"
Der Einschuss in den Srednji Kanal zwischen Dugi Otok und Uglan-Pasman

"2007-10-15 1717 UTC 1917 LT - Es war schon finster! MOTOR AN - HEBEL AM TISCH"
Ab jetzt haben wir uns wieder langsam, langsam vorgepirscht - im Schutz der Nacht. Eine Yacht um die andere viel zurück. Wir begannen zu rechnen. "Bei unserer Yardstickzahl; Wie war das Motorstunde = Segelstunde x 3; Was machen wir bei 2200Rpm?; 7,5 Kn; Also dann unter Segel mindestens 2,5Kn sonst sind wir mit den Strafstunden break even"

"2007-10-16 0453 UTC Stehen vor Vis, sichten Adornate, das Begleitschiff an der Südseite von Brac"

"2007-10-16 0600 UTC 0800 LT Tankstelle Vis N43° 05,0 E016°12,0 74 l Diesel gebunkert" Wow das war BOXENSTOPP. Der Tankwart sah unsere Regattanummer und ist mit dem Schlauch gelaufen als ob er selbst ein Heferl beim Sprint ergattern wollte. Das war echt nett!

 "2007-10-16 0610 UTC 0810 LT Tankstelle Vis - ablegen"
"2007-10-16 0700 UTC N43°03,0 E016°17,0 Kurs auf BARI 183"

"2007-10-16 0707 UTC Kurs auf Brindisi 153" Raus auf die Adria - hoffen auf Wind - wieder nix. Dieseln bis Otranto. Bei der Adriaüberquerung gibt es eigentlich nichts zu berichten. Spiegelglatte See, leichte Dünung. Interessant war das Queren der Schifffahrtsroute vor Bari - Brindisi in der Nacht vom 16 auf 17.. Mindestens ein, wenn nicht zwei dicke Brummer waren immer in Sichtweite.

"2007-10-17 0532 UTC GR/GE gesetzt - schwaches Lüfterl - Motor aus, Speed ca 3Kn"
"2007-10-17 0957 UTC GR/GE geborgen - Motor an"
Nachschauen im Internet - wir sind die ERSTEN! auf der Karte! SY Peer Gynt hat sie alle ausmotort. Das Feld dümpelt noch immer bei Pasman.

"2007-10-17 1236 UTC Anlegen Tankstelle Otranto - Boxenstopp" Tankstelle hatte noch Mittagspause bis 15:00 LT. Ein Mitstreiter, die Abaco, Nr. 24, eine Bavaria 46, liegt bereits längsseits. Wir entern das Cafe am Pier.

"2007-10-17 1312 UTC Ablegen Tankstelle Otranto"
"2007-10-17 1317 UTC Nach Hafenausfahrt von Otranto Segel gesetzt - endlich WIND 3-4 Bft"
"2007-10-17 2326 UTC Motor an immerhin 10 Stunden gesegelt :-)"

"2007-10-18 1313 UTC N38° 31,2 E020° 32,3"
Einfahrt Ithaka recht voraus, Motor aus - schwacher Hauch. Wir treffen auf einen Begleitkatamaran mit einem SAT Fernsehteam. (Es gab sogar einen Kurzen Ausschnitt von der Peer Gynt im Fernsehen) Fritz war natürlich am Vordeck mit Buch richtig in Szene gesetzt. War hatten auf Düsenwirkung im Kanal gehofft. Diese Hoffnung erfüllte sich nicht. Schwach windig bis zur Ausfahrt.

"2007-10-18 1744 UTC N38°17,4 E020°43,1 Peilung Ossia 86°"
Es wird Finster Wind frischt auf Böen bis 6. Ziemlich bockige Angelegenheit.

"2007-10-18 2004 UTC Der Windspuk ist vorbei - Motor an"
2100 - 2353 Wäsche rauf und runter. Schwach windig bis nix.

"2007-10-19 0354 UTC 0354 N27°37,4 E021°19,2 aufkreuzen auf Sicht nach KATAKOLON" Also einlaufen in Katakolon wollten wir schon unter Segel. Daher auf Sicht Katakolon zwischen 0354 und 0433 die letzten Kabellängen in den Hafen gesegelt.

WIR SIND DIE ERSTEN! (siehe Beiweisfoto!)
Wir haben Sie alle, alle AUSMOTORT! Und dabei waren wir bei der Endwertung mit unseren Motorstunden im unteren Mittelfeld, also nicht die ganz ganz bösen Buben.

Und an die Kollegen Pfuirufer von wegen Motorstunden. Auch die Ersten hatten zumindest 16+ Motorstunden sonst wäre die Deadline nicht zu schaffen gewesen.

Die Zwischenwertung

"2007-10-20 Crewausflug nach Olympia mit Mietwagen."

"2007-10-21 1038 UTC Motor an - ablegen Katakolon"
Der Wetterbericht sagt Sturm für das südliche ionische Meer voraus. Erwartet werden 10-11Bft.

"2007-10-21 1049 UTC Motor aus - Vollzeug für den Start"

"2007-10-21 1139 UTC Wir stecken das erste Reff ein"

"2007-10-21 1345 UTC N3728,5' E021°10,0' 20Kn Wind Gewitter Ein kleiner Vogel rettet sich zu uns an Bord und verlässt uns erst am nächsten Morgen in Pylos wieder.

"2007-10-21 1410 - 1422 UTC" Sturm bis Flaute Hagel; Wind dreht ständig; Schiff kaum steuerbar. Willi fliegt der Hagel am Ruder waagrecht in die Augen. Obwohl eh wurscht - Sichtweite 30 Meter.

"2007-10-21 1442 UTC Transfermeldung Blitzeinschlag auf einem Schiff, Ein Verletzter auf einem anderen Boot."

"2007-10-21 1442 - 1727 UTC"
Mehrfaches Motorzuschalten, Segel runter Segel rauf Motor an Motor aus. Das Wetter spielt verrückt. Starke Dünung kommt auf. Wind oft weg dreht, bläst sich dann ständig ein auf 30-35Kn. Tendenz steigend.
Irgendwann meldet "Semper Fi" bis 56Kn Windspitzen und dass Sie nach Pylos abdrehen.

"2007-10-21 1727 UTC N37°20,9 E021°12,5"
Wir entscheiden uns dichter unter Land zu gehen und, nachdem es am Weg liegt, Richtung Pylos zu halten. Die Entscheidung wird immer klarer dass wir uns 10-11Bft nicht stellen wollen. Wir sind Fahrtensegler und keine geübte Regattamannschaft wie manche andere Profis die sich ihre Lorbeeren bei Amateurregatten holen müssen.

Und als Seemannsgarn klingt es ja gut wenn du 2 Tage selber am Steuer stehst und dich an der Lifeline wieder ins Schiff ziehst weil dir eine Welle eine ordentliche Watschn gegeben hat. Aber wer will das wirklich untrainiert erleben?

"2007-10-22 0100 UTC N37°00,02 E021°34,4"
So es reicht uns. Dünung immer mehr. Wellenhöhen bis 5m, 30-35Kn Wind, jetzt an sich stetig aber auffrischend, wir fahren trotzdem mit der Eisernen und entscheiden uns für Pylos.

"2007-10-22 0203 UTC - Anlegen Pylos - alter Hafen." Wir liegen im Päckchen als erste, gut abgefendert aber der Schwell ist ziemlich heftig.

"2007-10-22 0908 UTC"
Ablegen, verlegen in die neue Marina, der Schwell ist zu heftig. Obwohl der Hafen relativ geschützt liegt: siehe maps.google

"2007-10-23 0720 UTC Motor an - der Wetterbericht sagt das Sturmtief ist durch!"

"2007-10-23 0851 UTC - Motor aus, wir segeln wieder - Gott sei Dank."

"2007-10-23 2249 - 2327 schon wieder kein Wind - wir motoren."

"2007-10-24 0000 UTC - Wir stehen bei Durchfahrt Kithira, die Halbinsel des Pelops fast hinter uns."

"2007-10-24 1600 UTC N36°52,6 E024°03,2 7,4Kn W3-4Bft"
Den ganzen Tag über Backstagsbriese, Genua ausgebaumt, Bullenstander. Wir freuen uns über die 7,4 Knoten. Die Oceanis 393 ist ein prächtiges Charter- und Fahrtenschiff aber halt kein Racer.

"2007-10-25 0351 UTC N37°15,1 E025°21,4 - zwischen Mikonos und Naxos KOLLISIONSKURS mit KÜMO"
Es war noch weit weg, hielt aber in etwa Kurs auf uns aus ca 0 Grad, als von Backbord. Peer Gynt - Kurs ca 90 Backstagsbrise, ausgebaumt und Bullenstander; 3-4 Knoten Fahrt.

Wie es schon kritisch war sah es so aus als ob er 3-4 Kabellängen hinter uns vorbeigehen würde, korrigierte aber bei ca 0,7 SM und kam direkt auf uns mit ca 15-20 Knoten zu. Ist noch mal gut gegangen, bei 2 Kabellängen Abstand ging er auf Parallelkurs und dann vor uns vorbei.

"2007-10-25 0952 UTC Reparatur Großsegel" Irgendwie hat das Großsegel bei der Keep ca. auf Salinghöhe was abbekommen. Wir haben ein kleines Loch. Unser Selfmademan und "Alles Schneider" Werner geht im Bootsmannsstuhl hoch und pickt das Loch professionell zu.

"2007-10-25 2140 UTC Anlegen in Samos, seit Trogir 1007,0 Seemeilen"

"2007-10-26" Die Crew nimmt Auszeit und macht Samos mit Motorrädern unsicher.


Die Endwertung

Zadar >> Katakolon Start: 15.10.2007 12:00:00 RL = 520 sm Erl. Mot.Std.: 1
Katakolon >> Samos Start: 21.10.2007 11:15:00 RL = 360 sm Erl. Mot.Std.: 1

Die Siegerehrung am Abend des 27.10.2007
Die Abschlussfeier war wirklich sensationell obwohl es uns bald von der Pier geblasen hätte und die Temperatur auch nicht mehr sehr angenehm war.

Das Büffet war super, die Musikgruppe ein Traum, die Redner wirklich seglerisch unkompliziert und die Stimmung wie in einem Tollhaus. Ausgelassenheit pur - alle haben sich wirklich über das Dabei sein gefreut. Und die wenigen Ehrgeizlinge? Na die gibt es ja überall oder?.

Nach dem Ende der Feier bin ich noch in den nächsten Ort gewandert und hab bis 0430 Uhr früh (Um 0700 LT ging mein Transferbus) mit dem Kellner, seiner Freundin und deren Bekannter gequatscht. Das war wirklich ein Erlebnis, die Leute waren total nett und ich würde mich freuen, die Runde wieder zu sehen. Zahlen durfte ich meine Biere auch nicht, ich war Gast des Hauses.

In eigener Sache
An die Crew. Leute es war toll, danke dass ich das mit euch erleben konnte. Und eines versteh ich bis heute nicht: Ich esse ja auch gern scharf, glaubte ich zumindest! Also ich hab doch das Kartoffelgulasch gemacht und beim Chili rein geben einfach nicht aufgepasst. Ich finde es war die Hölle. Und alle anderen von Euch? Haben es gegessen als ob es Milchrahmstrudel wäre. Ich fand das echt zum schreien.